Die Neuropathologie befasst sich mit der Diagnose und der Erforschung von Krankheiten des Nervensystems und der Skelettmuskulatur, also mit neurologischen Krankheiten.

Die Diagnostik erfolgt an Hand von Gewebeproben, wobei meist neurochirurgisch entfernte krankhafte, raumfordernde Gewebe (Tumoren, degenerative Veränderungen, Entzündungen etc) untersucht werden. Weiterhin werden in der Neuropathologie Biopsate aus dem Zentralnervensystem (Gehirn, Rückenmark), dem peripheren Nervensystem und der Skelettmuskulatur sowie die Nervenflüssigkeit (Liquor) untersucht, daneben auch Biopsate aus anderen Organen (z.B. Haut oder Darm), um Veränderungen am Nervensystem abzuklären.

Neuropathologen spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Patienten mit einem Gehirntumor - der histologische und molekulare neuropathologische Befund ist wesentlich für Prognose und Therapie. An Tumorzentren entscheiden Neuropathologen zusammen mit Neurochirurgen, Neuroonkologen, Neuroradiologen und Strahlentherapeuten über die Behandlung von Patienten mit einem Tumor des Nervensytems. Die autoptische Untersuchung des Gehirns von verstorbenen Patienten macht dagegen heutzutage nur noch einen sehr kleinen Teil der Tätigkeit eines Neuropathologen aus, ist aber nach wie vor eine wichtige Maßnahme der Qualitätssicherung.

Die Weiterbildung zum Neuropathologen (Fachärztin/Facharzt für Neuropathologie) beträgt 6 Jahre und ist somit ebenso lang wie die Weiterbildung zum Pathologen. Wegen der Komplexität des Nervensystems und der dafür notwendigen spezifischen neuropathologischen Untersuchungsmethoden empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie, jedes neurochirurgisch entnommene Gewebe neuropathologisch untersuchen zu lassen. Im deutschen Sprachraum existieren mittlerweile an nahezu allen Universitätskliniken Einrichtungen für Neuropathologie.

In der Forschung untersuchen Neuropathologen die Mechanismen der Entstehung von Krankheiten, um so letztlich zur Entwicklung besserer Therapien für neurologische Krankheiten beizutragen. Die deutschsprachige Neuropathologie erbringt Spitzenforschung im internationalen Maßstab, so im Bereich der Hirntumoren, der neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, frontotemporale Demenz und Prionenkrankheiten, der Multiplen Sklerose und anderen neuroinflammatorischen Erkrankungen, der Epilepsie, der Hirngefäßkrankheiten wie Schlaganfall oder der Muskelkrankheiten. Wesentliche Gründe für diese positive wissenschaftliche Entwicklung der letzten Jahre waren die institutionelle und fachärztliche Verselbständigung des Faches und die ganz überwiegend universitäre Ansiedelung neuropathologischer Einrichtungen.