Panagiotis Tzonos (1930 - 2015)

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Prof. Dr. Panagiotis "Takis" Tzonos gehörte nicht nur zu den ersten Kinderneurochirurgen Deutschlands, sondern hatte während seines Berufslebens immer enge Kontakte zur Neuropathologie, ja betrieb über nahezu 20 Jahre ein eigenes neuropathologisches Labor.

Takis Tzonos wurde am 3. März 1930 in Saloniki (Tessaloniki) geboren. Nach seinem Abitur 1948 in Griechenland studierte er Medizin in Bern, Innsbruck und Heidelberg, wo er 1954 sein Staatsexamen mit "Sehr gut" ablegte. Im gleichen Jahr promovierte er mit seiner Dissertation "Über den Wasserhaushalt bei Alkoholeinfluss".

Nach einer einjährigen Pflichtzeit in der Chirurgischen Universitätsklinik in Lübeck arbeitete er über 5 Jahre als Assistenzarzt in der Chirurgischen und Neurochirurgischen Abteilung (Wilhelm Klug) am Knappschaftskrankenhaus in Bochum-Langendreer, anschließend noch je ein Jahr in der Inneren Abteilung des Knappschaftskrankenhauses sowie in der Neurologischen Abteilung der Krankenanstalten in Dortmund. Die Facharztanerkennung für Neurochirurgie erhielt Tzonos 1962. Das anschließende Jahr am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Köln-Merheim bei Klaus Joachim Zülch prägte ihn für sein weiteres Berufsleben und schaffte die Basis für seine wissenschaftliche Arbeit und neuropathologische Tätigkeit, die er sowohl anschließend in Hamburg und später in Stuttgart fortsetzte. In Köln musste er neben seinen Versuchen zum Thema der medikamentösen Beeinflussung des Hirnödems zusätzlich täglich mit seinen Kollegen unter strenger Kontrolle von Zülch die histologischen Präparate, die aus aller Welt kamen, befunden.

Von 1963 bis 1969 arbeitete Tzonos als Assistent in der Neurochirurgischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf bei Rudolf Kautzky. Dort habilitierte er 1967 mit dem Thema "Untersuchungen über das Hirnödem und seine Beeinflussbarkeit im Tierversuch" und entwickelte gleichzeitig, auch sicherlich einer alten Familientradition folgend, ein besonderes Interesse an der Pädiatrie.

Am 1.2.1969 wechselte er als Oberarzt an die Neurochirurgische Klinik des Katharinenhospitals Stuttgart (Friedrich Pampus). 1973 ernannte ihn die Universität Hamburg zum apl. Professor. 1974 wurde er mit der Leitung der ersten Abteilung für Kinder-und Unfallneurochirurgie in Deutschland betraut, eine Aufgabe, die er - auch dank intensiver Kooperation mit der Neuropädiatrie des Olgahospitals in Stuttgart - bis zu seiner Pensionierung 1991 mit großer Hingabe und Begeisterung ausübte.

Wegen seiner hervorragenden fachlichen Fähigkeiten, seiner großen Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit war Takis Tzonos bei Kollegen und Patienten sehr beliebt. Während seines Berufslebens fand er nicht allzuviel Zeit, seinem großen Hobby, dem Sammeln alter Kunstschätze, vornehmlich von Ikonen, nachzugehen. Nach seiner Pensionierung intensivierte er diese Leidenschaft und avancierte zum gesuchten Sachverständigen für diesen Kunstbereich.

Neben seiner großen Kunstleidenschaft war Tzonos, ein echter Humanist, ein beliebter Gesprächspartner für viele Interessensbereiche, aber auch ein passionierter exzellenter Hobbykoch und humorvoller Gastgeber.

Am 25. Juli 2015 ist Takis Tzonos nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Er hinterlässt seine Ehefrau, drei erwachsene Kinder und zwei Enkelsöhne.

(Dr. Burkhard Köhler, Stuttgart)